Gesang und Klavier
I Csalfa sugár (Trügerischer Strahl)
II A legszebb virág (Die schönste Blume)
III A csendes dalokból (Aus den stillen Liedern)
IV A bujdosó (Der Verbannte)
V Az ördög elvitte a fináncot (Der Teufel nahm den Zollbeamten mit)
Die Fünf Arany-Lieder (Öt Arany-dal) sind ein Beispiel für den Ausweg »b«. János Arany war ein »Klassiker« aus dem 19. Jahrhundert, ein bedeutender Dichter und längst tot. 1952 gab es eine »interne«, also nichtöffentliche Aufführung dieser Lieder, für die Mitglieder der offiziellen Musikervereinigung, und einmal wurden sie auch im Rundfunk gesendet – das war so Usus im Sowjetreich. Doch das vierte Lied erinnerte stilistisch zu stark an Debussy, das fünfte gar an Strawinsky, und da diese beiden Komponisten streng verboten waren, wurden auch meine Arany-Lieder verboten. Ich sah ein, dass für Kompromisse kein Platz war, dass ich meinen Verpflichtungen als Dozent für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Musikakademie (die Stelle an sich war schon ein Privileg!) nachgehen und lieber für die Schublade komponieren sollte.
Einführungstext für das Begleitheft zur CD-Edition bei Sony Classical (György Ligeti Edition 4, »Vocal Works«, SK 62311), 1996.
Abdruck aus: György Ligeti, Gesammelte Schriften (Veröffentlichungen
der Paul Sacher Stiftung, Bd. 10), hrsg. von Monika Lichtenfeld, Mainz:
Schott Music 2007, Bd. 2, S. 146. © Paul Sacher Stiftung, Basel und
Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz, Bestellnummer: PSB 1014